Spargel von den Taschentigern 

geb. Juli 1998

Es war mal wieder Hochsaison im Tierheim! Ständig kamen Leute, die junge Kätzchen abgeben wollten. Einige konnten wir vertrösten, auf einen späteren Zeitpunkt. Aber die meisten waren recht ungehalten und meinten:"Wofür seid ihr denn da??" oder "Dann schmeiss ich die Katzen eben raus!!" Oft war guter Rat teuer. Bei einer Aufnahmekapazität von maximal 100 Katzen und 40 Hunden waren wir mit 150 Katzen und 70 Hunden bis unter´s Dach vollgestopft. In jeder Ecke miaute, bellte oder piepste es. Keine einzige Box war mehr frei. Zu diesem Zeitpunkt wurden 3 getigerte, ca. 4 Wochen alte Kätzchen als "Fundtiere" abgeliefert. Notdürftig brachten wir sie in der Personaltoilette unter. Aber das war keine Dauerlösung. Als sich dann herausstellte, dass die Zwerge auch keine Ahnung hatten, was Futter bedeutet, hatte ich mal wieder keine andere Wahl............... ich nahm sie mit nach Hause. Ich hatte eh ein paar Tage frei und somit Zeit genug, um ihnen das Fressen beizubringen. Aber ich nahm mir vor, sie wieder in´s Tierheim zu bringen, sobald ein Plätzchen im Tierheim frei war und sie selbständig fressen konnten.

Da wir "Doppelnennungen" und somit Verwechslungen vermeiden wollten, und wir immer versuchten, einem Wurf Katzen oder Hunde Namen zu geben, die miteinander in Verbindung standen, hatte ich keine große Auswahl!! Eines der Kätzchen war so lang und dünn ......... es musste einfach "Spargel" heissen!!! Für die anderen beiden fiel mir dann nichts besseres ein als "Tomate und Radieschen". So wurde aus den 3 Tigerbabies das "junge Gemüse". :-)

Die ersten 2 Tage verliefen problemlos. Sie nahmen das pürierte Futter gut an, hatten keinen Durchfall. Dann bemerkte ich bei Spargel eines Morgens, dass er sehr wackelig auf den Beinen war. Während seine Geschwister in ihrer großen Kiste herumbalgten, stakste er wie ein Storch im Kornfeld umher. Als er dann auch noch das Futter verweigerte, packte ich ihn ein und fuhr zum Tierarzt. Auf dem Weg dorthin verschlechterte sich sein Zustand rapide. Es war Hochsommer, irre heiss und ich befürchtete, dass er jeden Moment vor meinen Augen sterben würde. In der Tierarztpraxis angekommen, erholte er sich ein bisschen. Der Tierarzt kannte das "junge Gemüse" bereits aus dem Tierheim. Wusste aber nicht, dass die 3 mittlerweile bei mir zuhause untergebracht waren. "Im Tierheim kann er so nicht bleiben" sagte er. "Entweder nimmt ihn jemand auf Pflege, oder ich muss ihn einschläfern!" Als ich ihm dann sagte, dass ich ihn ja schon auf Pflege habe, drückte er mir eine Flasche mit einer zusammengemixten Flüssigkeit in die Hand, mehrere Einwegspritzen und viele, viel zu viele Nadeln!!! Er wusste, dass ich mich vor der "Spritzerei", die ja auch des öfteren im Tierheim anstand, so gut wie möglich immer drückte. Gemacht hatte ich es zwar schon, aber sehr, sehr ungern. Und nun sollte ich so einem Winzling 3 x täglich 10ml Flüssigkeit unter die Haut jagen!! Und das über mehrere Tage hinweg!! Aber hatte ich eine Wahl???

Die ersten Male ging es recht gut. Spargel war ja sehr schwach und bewegte sich kaum. Als es ihm aber wieder besser ging, konnte ich ihn einfach nicht mehr alleine spritzen. Er zappelte dermaßen, dass mir nichts anderes mehr übrig blieb, als 3x am Tag zu einer Freundin zu fahren, damit sie ihn halten, und ich ihn spritzen konnte. Damals drohte ich ihm "Wenn du das hier überlebst, dann behalt ich dich"!! Diese Worte hat er sich wohl zu Herzen genommen.

                             

Die anderen beiden waren nie krank. Sobald es Spargel wieder besser ging, tobte er mit ihnen herum. Mittlerweile hatte ich sie in ein separates Zimmer umquartiert. Im Tierheim war immer noch kein Platz. Irgendwann war ihnen das Zimmer nicht mehr groß genug!! Sie wollten mehr!! Das ganze Haus!! Also ließ ich es auf einen Versuch ankommen. Emma und Schwein hatten ja schon längst mitbekommen, was sich hinter der Tür verbarg. Schwein hatte die 3 auch schon des öfteren mal "besucht". Als ich die Zimmertür dann öffnete, war kein Halten mehr. Die 3 machten jede Ecke im Haus unsicher. Und wo der eine war, waren der zweite und dritte auch nicht weit. Sie machten fast alles gemeinsam.

         

  Radieschen     Tomate    Spargel                        ?                       ?                Spargel

Ich versuchte natürlich immer wieder, die 2 Geschwister zu vermitteln. Aber es dauerte fast ein halbes Jahr, bis ich jemanden fand, dem ich die beiden anvertrauen konnte. Leicht ist es mir nicht gefallen, sie herzugeben. Aber da ich genau wusste, dass ich wohl immer wieder "Sorgenkinder" mit nach Hause nehmen würde, wollte ich nicht Gefahr laufen, eines Tages mit einer unüberschaubaren Menge an Katzen dazustehen. Getrennt hätte ich die beiden schon viel eher vermitteln können. Wenn ich sie schon nicht selber behalten konnte, sollten sie wenigstens zusammenbleiben!!!!!

"Tomate und Radieschen" in ihrem neuen Zuhause

Nachdem die beiden vermittelt waren, suchte Spargel natürlich nach ihnen. Er tat mir schon leid. Aber Schwein kümmerte sich ja um ihn!!

Die beiden wurden "best friends!"

Als ich Schwein 2 Jahre später einschläfern lassen musste, trauerte Spargel sehr um seinen Kumpel. Er hat sich keiner der anderen Katzen mehr so eng angeschlossen, wie er es bei Schwein getan hatte. Dafür wurde er mir gegenüber immer anhänglicher. Er ging mir nicht mehr von der Pelle. Sobald ich mich auf´s Sofa legte, kam er (und alle anderen) angetrabt, legte sich rücklings auf mich drauf, und nuckelte ständig an einem vorher ordentlich sortierten Fellbüschel auf seiner "Hühnerbrust". Diese Angewohnheit hat er erst nach meinem erneuten Umzug im November 2001 aufgegeben. Dafür wartet er jetzt regelmäßig darauf, dass man einen Arm unter der Bettdecke hervorholt, egal, wie kalt es auch ist, den Arm anwickelt, so dass der "gnädige Herr" ein- bzw. aufsteigen kann. So liegt er dann friedlich in Kopfhöhe und schnurrt sich in den Schlaf. Dass ich oder Norbert dabei nicht so bequem liegen, ist ihm völlig egal!! :-)

        

 

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